Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 13./14. Februar 1999

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"Grundrechte stehen auf der Tagesordnung
... Unter deutscher Präsidentschaft sollen nach dem Willen der Justizministerin die Arbeiten zur internationalen Rechtshilfe in Strafsachen abgeschlossen werden. Im dem entsprechenden Übereinkommen soll unter anderem der grenzüberschreitende Einsatz verdeckter Ermittler und die grenzüberschreitende Überwachung des Telekommunikationsverkehrs geregelt werden. In einem Papier aus dem Bundesjustizministerium heißt es, besonders mit Blick auf das Abhören gebe es noch offene Fragen, vor allem zur Überwachungsmöglichkeit durch den Europäischen Gerichtshof und den deutschen Wunsch nach Datenschutzbestimmungen." FAZ 13.2.99 S. 2

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"Digitales Schürfen im Datenbergwerk / Mit der Technik des 'Data Mining' lassen sich riesige Informationsmengen verknüpfen und Kunden gezielter bewerben
... Durch verschlüsselte E-Mails oder mit Sternchen versehene Adressenangaben in Newsgroups kann man sich vor dem Personen-Check versuchen zu schützen. Im Internet. Zahlt man irgendetwas per Kreditkarte, ist das schon schwieriger. Und selbst bei völlig anonymen Vorgängen, beispielsweise Barzahlung im Supermarkt, können zumindest noch die durch Sannerkassen erfaßten Produkte der Einkaufszettel auf mögliche Zusammenhänge untersucht werden. ... Um möglichen Mißbrauch auszuschließen, ist hier der Datenschutz gefordert. 'Man kann sich als einzelne Person so einfach und langfristig nicht grundsätzlich vor Data Mining schützen', erklärt Martin Baghoorn. 'Wichtig ist zumindest, daß ein Bewußtsein darüber entsteht, daß Data Mining existiert und über kurz oder lang auch angewendet werden wird.' ... Grundsätzlich bietet nämlich das leistungsfähige Analyseverfahren auch ungeheure Chancen und möglichen Nutzen für die Allgemeinheit. Man denke nur an die Sonderkommissionen zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität. Wer sonst als ein Computer könnte die allein nur täglich getätigten, unzähligen Transaktionen auf Unregelmäßigkeiten sinnvoll untersuchen? Die Suche nach noch unbekannten Zusammenhängen in den Datenbergen war aufgrund mangelnder Rechnerkapazitäten bis vor einigen Jahren gar nicht oder nur unzureichend möglich. Heute ist man da schon weiter." Tsp 14.2.99 S. 30

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"Chipzwang / Kodierte Versichertenkarten sollen die Patienten an den Hausarzt binden
... Jetzt soll aber die Chipkarte, die jeder Versicherte von seiner Krankenkasse erhält, kodiert werden. Nur noch zwei Besuche beim Haus- und einen bei einem Facharzt sollen die neuen Karten pro Quartal zulassen. ... Auch datenschutzrechtliche Bedenken sprechen dagegen." taz 13./14.2.99 S. 2

"Mit Chipkarte zum Arzt
Seit 1995 hat der Krankenschein ausgedient. Statt dessen muß der Patient zum Arzt seine Versichertenkarte - so der offizielle Name der Chipkarte - mitbringen. Der kreditkartengroße Plastikausweis informiert über den Namen des Versicherten, Krankenversicherung, Versichertennummer und -status (links: 1 - Mitglied, 3 - Familienversicherte, 5 - in der Krankenversicherung der Rentner geführte Versicherte und deren Angehörige; rechts: 1 Zugehörigkeit Rechtskreis West, 2 Rechtskreis Ost). Die Krankenkasse hat eine Kennummer. Der eigentliche Chip enthält außerdem Anschrift und Geburtsdatum des Versicherten, gibt aber keine Auskunft über Krankheiten oder Arztbesuche." MoPo 13.2.99 S. 2

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"Chefsache / Kommen die Stasi-Akten aus Amerika?
... Bei den Akten geht es vor allem um die Zentralkartei der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA), die die Klarnamen der DDR-Spione enthält. Sie wurde nach der Wende in einer Aktion 'Rosenholz' von der CIA - vermutlich über den KGB - in ihren Besitz gebracht. Daneben haben die Amerikaner 1992 Tausende Seiten 'Top secret'-Originale aus der Gauck-Behörde bekommen. ... In den Vereinigten Staaten liegt neben der Klarnamendatei noch eine korrespondierende Vorgangsdatei sowie eine Datei, die bei der HVA als Projekt 'Schutz' bezeichnet wurde. Sie enthält zu jedem Agenten der HVA eine Beschreibung signifikanter Merkmale: ... ." FAZ 13.2.99 S. 5

LOKALES

"In Berlin kommen 16 Hunderassen auf die schwarze Liste / Meldepflicht für 'gefährliche Hunde' / Verordnung wird verschärft
... Für diese Hunde soll es künftig eine Meldepflicht geben. Wer ein solches Tier verkaufen oder weitergeben will, müßte demnach den Amtstierarzt über einen Halterwechsel informieren, sagte die SPD-Sicherheitsexpertin Heidemarie Fischer der 'Berliner Zeitung'. 'Die Polizei muß wissen, wo sich solche Tiere in Berlin aufhalten.' Heidemarie Fischer und Stadtentwicklungssenator Peter Strieder werden noch diesen Monat einen dementsprechenden Entwurf vorlegen. ... Bevor so ein Hund gehalten werden könne, müsse, wie im Nachbarland, vom Amtstierarzt bescheinigt werden, daß das Tier ungefährlich sei. Gebe es diese 'Negativbescheinigung' nicht, brauche der Halter eine Genehmigung des Ordnungsamtes. Besitzer von solchen Hunden müssen eine Sachkunde-Prüfung ablegen. ... Weitergehend als in Brandenburg sollen gefährliche Hunde in Mehrfamilienhäusern nur mit der Zustimmung des Vermieters gehalten werden dürfen. Dazu kommt die Meldepfllicht." BerlZtg 13./14.2.99 S. 17

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